Euric: EU-Warenklassifikation für Secondhand-Textilien

Der europäische Recycling-Dachverband Euric mahnt zur Vorsicht bei der Interpretation der Zahlen zu den EU-Ausfuhren von Alttextilien. Anlass sind die kürzlich von der Europäischen Umweltagentur (EUA) veröffentlichten Trends bei der Ausfuhr von Alttextilien. So begrüßt Euric zwar, dass die Exporte ins Rampenlicht gerückt werden. Allerdings gebe es noch immer keine Unterscheidung zwischen Textilabfällen und gebrauchten Textilien in den EU-Warenklassifikationen, die für Ausfuhranmeldungen und statistische Meldungen für den Handel verwendet werden, kritisiert Euric. Dies sei ein erheblicher Mangel und könne zu ungenauen Statistiken über die Ausfuhr von „gebrauchter Kleidung“ führen.

„Wir unterstützen voll und ganz die Absicht der EU, spezifische EU-Kriterien zu entwickeln, um zwischen Textilabfällen und Secondhand-Ware zu unterscheiden, und sind erfreut, dass dies im Briefing der EUA anerkannt wird. In Ermangelung einer solchen Unterscheidung werden Exporte von sortierten wiederverwendbaren Textilien als gleichwertig mit Exporten von unsortierten Textil-Abfällen gesehen. Dies führt häufig zu Fehlinterpretationen“, so Mariska Boer, Präsidentin der Euric-Textilsparte. „Unsere Industrie fordert die EU-Kommission auf, dringend eine Unterscheidung vorzunehmen. Außerdem unterstützen wir die Einführung von Maßnahmen, einschließlich steuerlicher Initiativen, um den Markt für die Wiederverwendung von Textilien zu stärken und das Recycling in der EU auszubauen.“

Laut einer kürzlich von Euric in Auftrag gegebenen Studie verursache die Herstellung neuer Textilien 70-mal mehr Umweltschäden als die globale Wiederverwendung. So spare jedes wiederverwendete Kleidungsstück drei Kilogramm CO2 ein, was bedeute, dass die globale oder lokale Wiederverwendung immer noch die beste Option für die Umwelt sei, wenn es um die Behandlung der gesammelten Textilabfälle gehe, betont Euric. Um eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft für Textilien zu ermöglichen, sei es jedoch von größter Bedeutung, dass nur umfassend sortierte Textilien zur Wiederverwendung in Länder außerhalb der EU exportiert werden und dass die europäischen und globalen Recyclingkapazitäten ausgebaut werden.

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