Schrott im Weltraum orten – Neues Observatorium eingeweiht

Mit einem großen Teleskop und modernster Lasertechnologie will das Johannes Kepler Observatorium künftig Weltraumschrott im All möglichst genau lokalisieren und bestimmen. Die Forschungseinheit in Empfingen im baden-württembergischen Landkreis Freudenstadt wurde am Mittwoch nach rund zwei Jahren für Bau und Inbetriebnahme feierlich eingeweiht.

Die Forschungen sollen mit den dort erhobenen Daten und Informationen dabei helfen, beispielsweise aktive Satelliten vor gefährlichen Kollisionen mit Weltraummüll zu bewahren. Die rund 2,5 Mio € teure Einrichtung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) werde eine zentrale Rolle bei den Bemühungen um mehr Sicherheit im All spielen, erläuterte die DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla.

Das Teleskop ist nach DLR-Angaben das größte seiner Art in Europa für die Beobachtung von Objekten im Orbit. Sein Spiegel hat einen Durchmesser von 1,75 Meter. Es steht in einem 15 Meter hohen Rundturm mit drehbarer Kuppel und kann sich mit bis zu sechs Grad pro Sekunde drehen und Weltraummüll so in den Blick nehmen. Das Augenmerk der Forscher liegt dabei vor allem auf Objekten, die zwischen 400 und 2.000 Kilometer von der Erde entfernt sind. Die Technik ermögliche es einen möglichst großen Bereich des Himmels zu betrachten und Objekte, die bis zu zehn Zentimeter klein sind und sich mit 28.000 Kilometer pro Stunde bewegen, gleichzeitig erfassen, orten und bestimmen zu können.

„Die Möglichkeiten der Raumfahrt auch für zukünftige Generation zu erhalten, ist ein Auftrag, dem sich Deutschland gemeinsam mit Partnern in Europa und der Welt annimmt. Das Johannes Kepler Observatorium des DLR ist dabei ein wichtiger Baustein. Als einzigartige Forschungsplattform für die Beobachtung und Bewertung von Objekten im Erdorbit leistet es seinen Beitrag, um Satelliten auch in Zukunft sicher betreiben und robotische wie astronautische Missionen erfolgreich durchführen zu können“, fasste Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, zusammen.

Die Investitionssumme von rund 2,5 Mio € stammt aus Mitteln des DLR und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. (dpa / eigener Bericht)

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