Neue Lernfabrik für zirkuläre Batterieproduktion an der TU Braunschweig

An der Technischen Universität Braunschweig wird eine neue Lernfabrik für die zirkuläre Batterieproduktion errichtet. Das Ausbildungszentrum soll künftig die Fähigkeiten und Fertigkeiten aller Prozessschritte zur Herstellung von Batteriezellen bis zum Recycling im Sinne einer „Circular Battery Production“ anwendungsnah vermitteln, teilte die Universität mit. Die Lernfabrik wird vom Bundesforschungsministerium mit 3,7 Mio € gefördert und soll 2024 in Betrieb genommen werden.

Angesichts der stark wachsenden Produktionskapazitäten für Batterien in Deutschland und Europa rechnet die TU Braunschweig in den kommenden Jahren mit einem enormen Bedarf an Fachkräften. Gleichzeitig setze sich die Erkenntnis durch, dass eine nachhaltige und vor allem energie- und ressourceneffiziente Batteriezellproduktion das Schließen von Material- und Stoffkreisläufen nötig mache. Dafür müssten zukünftige Fachkräfte und insbesondere Wissenschaftler frühzeitig die entsprechenden Fähigkeiten und Fertigkeiten anwendungsnah erlernen können. Diese Aus- und Weiterbildung will die Universität zukünftig mit der Lernfabrik „Zirkuläre Batteriezellproduktion“ und einer Lehr-Lern-Umgebung basierend auf realen Produktions- und Wertschöpfungsprozessen bieten.

„Batteriesysteme müssen zukünftig als Teil eines ganzheitlichen Kreislaufsystems betrachtet werden, um Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, sagte Professor Christoph Herrmann, einer der drei Koordinatoren der Lernfabrik. „Die dafür notwendigen Kompetenzen in der Herstellung und für das Recycling sollen anwendungsnah und praxisnah in der neuen Lernfabrik vermittelt werden.“

Modulare Lernstationen für einzelne Prozessschritte

Als zentrale Elemente der Lernfabrik „Zirkuläre Batteriezellproduktion“ verweist die TU Braunschweig auf modulare Lernstationen, die jeweils einzelne Prozessschritte abbilden und flexibel zu Prozessketten kombiniert werden können. Dabei könnten die notwendigen Produktionsschritte von den Ausgangsmaterialien bis zur fertigen Batteriezelle, von der Qualitätskontrolle über die Nutzung bis zum Recycling praktisch erlernt und durchgeführt werden.

Konzeptionell orientiere sich die Lernfabrik am Prinzip des forschenden Lernens. Damit könnten unterschiedliche Qualifizierungsmaßnahmen angeboten werden, jeweils ausgerichtet an den aktuellsten Erkenntnissen aus der Forschung und Bedürfnissen der Industrie. Neue Technologien und Methoden der Batteriezellproduktion könnten frühzeitig in die Testumgebung integriert und für die Qualifizierung zugänglich gemacht werden, betont die Universität.

Im Fokus stünden aber auch die energie- und ressourceneffiziente Herstellung von Batteriezellen, Weiternutzungsmöglichkeiten und Recyclingprozesse für gebrauchte Batterien, Industrie 4.0 zur intelligenten Gestaltung von Prozessen und die Kreislaufführung von Produkten und Materialien. Dazu soll eine durchgängige quantitative Nachhaltigkeitsbewertung installiert werden.

Einbindung der Wirtschaft geplant

Auch die Wirtschaft soll in das Projekt eingebunden werden. Dadurch übernehme die neue Lernfabrik auch die Rolle eines wichtigen Bindeglieds in das regionale Innovationsökosystem zur Batteriezellproduktion, heißt es. So könnten sowohl die Aus- und Weiterbildung an der TU Braunschweig gestärkt als auch neue Formate der Zusammenarbeit mit der Industrie entwickelt werden.

„Die Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der neuen Lernfabrik für zirkuläre Batteriezellproduktion werden zur Stärkung des Technologie- und Produktionsstandorts Deutschlands über qualifizierte Fachkräfte beitragen“, so Professor Herrmann, der zusammen mit Professor Klaus Dröder, beide vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik, sowie Professor Arno Kwade vom Institut für Partikeltechnik die Koordination des Projektes übernimmt.

In der aktuellen Folge von TrashTalk war Professor Christoph Herrmann zu Gast. Thema war dabei natürlich auch die Lernfabrik. Aber auch viele weitere Aspekte zur Abfall- und Kreislaufwirtschaft wurden aus Sicht der Wissenschaft beleuchtet.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -