Lebensmittelabfälle werden im Projekt „Waste2Func“ in Rohstoffe umgewandelt

Das europäische Projekt „Waste2Func“ hat von dem „Bio Based Industries Consortium Joint Undertaking“ (BBI-JU) ein Budget von 6,7 Mio € erhalten, um eine Plattform zur effizienten Sammlung von Lebensmittelabfällen aus Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, Supermärkten, Auktionen und Restaurants aufzubauen. Wie die Projektpartner mitteilten, werden die Abfälle zu wertvollen Rohstoffen, die als Biokunststoffe und Biotenside in Kosmetika, Haushalts- und Körperpflegeprodukten Anwendung finden. Das Ziel des Projekts sei es, das Potenzial der Einrichtung einer Bioraffinerie zu verstehen.

An dem Projekt sind zwölf Partner aus fünf Ländern beteiligt, darunter KMU wie Triple W, Großunternehmen wie Croda, Evonik und Ecover, Forschungsinstitute wie die Ghent University und die City University of Hong Kong sowie landwirtschaftliche Verbände. Die Plattform will die CO2-Emissionen um mindestens 20 Prozent senken, die Wertschöpfung aus Abfällen um das Zwei- bis Zehnfache erhöhen und Arbeitsplätze für den primären und den nachgelagerten Sektor in Belgien und Europa schaffen.

Derzeit haben Lebensmittelabfälle wie Obst und Gemüse, die nicht den Normen entsprechen, oder schlechte Chargen von Lebensmittelverarbeitungsunternehmen, die nicht mehr verkauft werden können, oft keinen potenziellen Endverwendungsweg. Folglich verrotten sie einfach auf dem Feld, werden weggeworfen oder sogar verbrannt, was zu unnötigen CO2-Emissionen führt. „Waste2Func“ bietet eine Lösung für dieses Problem. Projektkoordinatorin Sofie Lodens erklärt: „Diese Emissionen können vermieden werden, indem diese Ströme in hochwertige Produkte umgewandelt werden.“

Software soll Abholung erleichtern

Die erste Herausforderung besteht in der Einrichtung einer Logistikplattform, die eine effiziente Sammlung von Lebensmittelabfällen ermöglicht. Zu diesem Zweck wird im Rahmen des Projekts eine Registrierungs-Website/App entwickelt, mit der Lebensmittelabfallströme aus der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie zur Abholung durch einen Abfallsammler registriert werden können.

Die Landwirte werden intensiv darüber befragt, wie das Projekt die Sammlung solcher Lebensmittelabfälle für sie lohnenswert machen kann und welche Gegenleistung dafür erbracht werden sollte, um so ein neues Einkommensmodell für die Landwirte zu entwickeln. Darüber hinaus werden Konsultationen über die Verfügbarkeit dieser Abfallströme sowohl unter Landwirten als auch in der (Lebensmittel-)Industrie durchgeführt.

TripleW wandelt Lebensmittelabfälle in Milchsäure um

TripleW, ein israelisch-belgisches KMU, und die Universität Gent haben zusammen mit der Pilotanlage Bio Base Europe eine Technologie entwickelt, mit der gemischte Chargen von Lebensmittelabfällen in funktionelle Inhaltsstoffe umgewandelt werden können, genauer gesagt in Milchsäure bzw. mikrobielle Biotenside, die für die Herstellung von Biokunststoffen und Körperpflege- bzw. Haushaltspflegeanwendungen verwendet werden können. „TripleW hat in seiner Demonstrationsanlage auf dem Gelände der Gruppe Op de Beeck in Kallo, Belgien, bereits mit der Milchsäureproduktion begonnen“, sagte Lodens.

Die Universität Gent und Bio Base Europe Pilot Plant haben vor kurzem das Spin-off-Unternehmen „Amphi-star“ gegründet, um ihre Technologie für die Produktion von mikrobiellen Biotensiden auf den Markt zu bringen. Die im Rahmen des Projekts hergestellten funktionellen Inhaltsstoffe werden dann von großen Unternehmen wie Evonik, Croda und Ecover in Endprodukten getestet und bewertet.

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