HolyGrail 2.0: Industrielle Sortierversuche bei Wellman erfolgreich

Trennung von gemischten PET-Verpackungen über digitale Wasserzeichen

Die Initiative „HolyGrail 2.0“ berichtet über erfolgreiche Sortierversuche von PET-Verpackungsabfällen mittels der digitalen Wasserzeichentechnologie. Insbesondere bei der Trennung von Food- und Non-Food-Abfällen seien positive Ergebnisse erzielt worden, heißt es in einer Mitteilung der Initiative. 

Diese Ergebnisse hätten erneut die Wirksamkeit digitaler Wasserzeichen bei der Mülltrennung mit hoher Reinheit bestätigt. Der Einsatz digitaler Wasserzeichen könne die Kontamination von PET-Ausgangsströmen für den Lebensmittelbereich in Recyclinganlagen reduzieren.

Die industriellen Pilotversuche fanden in der PET-Recyclinganlage der Indorama-Tochter Wellman in Verdun in Frankeich im Januar und Februar statt. Dabei kam ein Prototyp eines Erkennungsmoduls zum Einsatz, das vom Maschinenhersteller Pellenc ST und dem Anbieter digitaler Wasserzeichentechnologie Digimarc im Rahmen der Initiative „HolyGrail 2.0“ entwickelt wurde. Die Bewertung konzentrierte sich auf einen PET-Abfallstrom mit zwei Hauptzielen: Die Entfernung markierter Non-Food-PET-Flaschen aus dem Strom unter Einhaltung der EFSA-Richtlinien, wobei es um die Reduzierung des Non-Food-PET-Anteils in Food-PET-Strömen auf weniger als fünf Prozent geht und ein Non-Food-PET-Ausgangsstrom erzeugt wird. Die Versuche bauten auf den halbindustriellen Versuchen der vorherigen Initiative aus den Jahren 2021 und 2022 auf.

Im Rahmen der Pilotversuche wurden 5,6 Tonnen mit Wasserzeichen versehene PET-Flaschen für den Non-Food-Bereich hergestellt und anschließend in einer Aufbereitungsanlage von Suez in Epinal mit Post-Consumer-Abfällen vermischt, um typische Abfallströme zu simulieren. Mehrere dieser Abfallgemische, die rund 200.000 Flaschen mit digitalem Wasserzeichen enthielten, wurden erzeugt, zu Ballen gepresst und zur Recyclinganlage von Wellman für die Sortierversuche transportiert.

Die Anlage – ausgestattet mit dem digitalen Wasserzeichenerkennungsmodul – sortierte die Wertstoffe unter Standardbetriebsbedingungen mit einem Nenndurchsatz von drei Tonnen pro Stunde und einer Bandgeschwindigkeit von drei Metern pro Sekunde. Eine NIR-Einheit wurde ebenfalls in Kombination eingesetzt, um das Ausblasen der Verpackungen zu unterstützen. Den Angaben zufolge ergaben die Testversuche eine Erkennungseffizienz von 92,1 Prozent und eine Sortiereffizienz von durchschnittlich 88,3 Prozent. Bei der Sortierung in zwei Durchgängen betrugen die Erkennungs- und Sortiereffizienzen sogar 95,9 bzw. 95,1 Prozent.

Auch sei festgestellt worden, dass bereits ein einziger Sortierdurchgang erhebliche Vorteile bringen kann: Die EFSA-Richtlinien seien stets in nur einem Sortierdurchgang erreicht worden, und es könne auch ein Non-Food-PET-Strom für die Kreislaufnutzung erzeugt werden. Die Sortierung in zwei Durchgängen, die in solchen Recyclinganlagen Standard ist, bietet weitere Möglichkeiten sowohl für PET-Abfallströme, die für Lebensmittel verwendet wurden als auch für die, die keine Lebensmittel enthielten, wie etwa Non-Food-Flaschen.

Die Ergebnisse seien bei jedem Strom sehr konsistent und wiederholbar ausgefallen. Zudem habe das Detektionsmodul unter industriellen Bedingungen für fast zwei Monate ohne Unterbrechung gearbeitet.

Das Modul wird nun an die deutschen Recycler Hündgen Entsorgungs GmbH & Co. KG im Rhein-Sieg-Kreis geliefert. Dort sollen in der zweiten Jahreshälfte weitere industrielle Versuche mit verschiedenen Post-Consumer-Abfallströmen durchgeführt werden.

Die Digital Watermarks Initiative „HolyGrail 2.0“, initiiert von AIM – European Brands Association und unterstützt von der Alliance to End Plastic Waste, hat zum Ziel, die technische Machbarkeit von digitalen Wasserzeichen für die präzise Sortierung von Verpackungsabfällen sowie die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Geschäftsmodells in großem Maßstab zu demonstrieren.

Digitale Wasserzeichen sind nicht wahrnehmbare Codes in Briefmarkengröße, die die Oberfläche von Konsumgüterverpackungen bedecken und eine Vielzahl von Attributen tragen. Sobald die Verpackungen in eine Abfallsortieranlage gelangen, soll das digitale Wasserzeichen von einer hochauflösenden Kamera an der Sortieranlage erkannt und entschlüsselt werden, die dann in der Lage ist, die Verpackungen anhand der übertragenen Merkmale in die entsprechenden Ströme zu sortieren. Dies würde zu besseren und präziseren Sortierströmen und damit zu höherwertigen Rezyklaten führen, die der gesamten Wertschöpfungskette für Verpackungen zugutekämen.

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