Forscher wollen Brauereiabfälle für Energiespeicher nutzen

Die beim Bierbrauen entstehenden Abfallprodukte können für die Herstellung von Energiespeichern genutzt werden. Zu diesem Ergebnis kommen Chemiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena zusammen mit Kollegen aus Spanien. Aus den als Biertreber bezeichneten Rückständen des Jenaer Brauereigasthofs Papiermühle gewannen die Forscher zum einen Kohlenstoff, der als Elektrode in Batterien genutzt werden kann, zum anderen Aktivkohle als Elektrodenmaterial für Superkondensatoren.

„Wir erforschen bereits seit einigen Jahren, wie gut sich verschiedene biologische Rohstoffe für die Gewinnung kohlenstoffhaltiger Materialien, die wir bei der Herstellung von Energiespeichern benötigen, eignen“, erklärte Chemieprofessor Andrea Balducci von der Universität Jena. Brauereiabfälle enthielten nicht nur das notwendige kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial. Biertreber falle zudem in großen Mengen an – 2019 allein in Deutschland rund 1,5 Mio Tonnen. In der EU fielen jährlich sogar rund 6,8 Mio Tonnen Biertreber an. Außerdem sei der Rohstoff leicht verfügbar, weil Brauereien gut in der Fläche verteilt seien, so Balducci weiter.

Obwohl reichlich vorhanden, habe die Wissenschaft die Abfallprodukte aus Brauereien aber bisher kaum beachtet, sagt der Jenaer Chemiker. Bisher werde Aktivkohle für Superkondensatoren stattdessen vor allem aus Kokosnussschalen gewonnen. In Zukunft könnten Brauereiabfälle laut Balducci aber eine interessante Option werden, „wenn bestimmte Faktoren weiter optimiert werden können, etwa die Kosten oder die chemische Zusammensetzung des Rohstoffs“. Die Forscher wollen jetzt in weiteren Projekten die Vorteile und Grenzen dieses reichlich vorhandenen Materials besser verstehen, damit es in Zukunft möglicherweise stärker bei der Produktion nachhaltiger Energiespeicher einbezogen werden kann. (dpa / eigener Bericht)

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