Forscher finden billige Lösung zum Recycling von PV-Anlagen

Ein Forscherteam der Universität von New South Wales in Australien hat eine kosteneffiziente Methode für das Recycling von Solarmodulen entwickelt. Das gaben die Wissenschaftler in einer Anfang Oktober veröffentlichten Studie bekannt.

Bei dem Verfahren werden die Solaranlagen eingesammelt, von ihrem Aluminiumrahmen befreit, die Zellen zerkleinert und mit Hilfe einer elektrostatischen Trennung wertvolle Materialien wie Silber und Kupfer gesammelt, wodurch die Platten auf zwei bis drei Prozent ihres ursprünglichen Gewichts reduziert werden, fasste die britische Tageszeitung The Guardian die Überlegungen der Wissenschaftler zusammen. Die Forscher verglichen das Recyclingverfahren mit der Deponierung der Anlagen am Lebensende.

Das zurückgewonnene Material würde dann direkt zu einer Raffinerie zur Reinigung und Verarbeitung transportiert werden, ergänzten das britische Medium. Etwa 1.000 Tonnen an Solarpanelen könnten durch das neue Verfahren verarbeitet werden, erklärte Pablo Dias, Hauptautor der Studie. Dies entspreche ungefähr 50.000 Paneelen pro Jahr oder etwa 4.100 Paneelen pro Monat.

Deutschland erwartet bis 2030 rund 400.000 Tonnen Solar-Schrott jährlich

Aktuell werden in Deutschland noch mehr PV-Anlagen verbaut, als Solarmodule entsorgt. Das könne sich aber in den nächsten Jahren ändern. Das Online-Portal Efahrer, eine Koproduktion zwischen dem Technik-Verbrauchermedium Chip und dem Autoressort von Focus-Online, gab an, dass laut Schätzungen ab 2030 in Deutschland jährlich rund 400.000 Tonnen Solar-Schrott anfallen könnten. Der Efahrer ergänzte, dass sich aus dem Forschungsprojekt das Start-up Solarcycle herausbildete. Eine Anlage im US-Bundesstaat Texas sei zurzeit im Bau. Bereits im November solle die Inbetriebnahme folgen. Erst im Mai hatte Solarcycle den Start seiner Recycling-Plattform bekanntgegeben. Im Juni erhielt das Unternehmen dann bereits eine Wachstumsfinanzierung in Höhe von 6,6 Mio US-Dollar, berichtete Solarcycle.

Trotz des vermeintlichen „Durchbruchs“ im Recycling von Photovoltaikmodulen warnte Peter Majewski vom Future Industries Institute an der Universität in South Wales vor einem pauschalen Ansatz. „Es ist notwendig, eine robuste Recyclingtechnologie und -industrie in diesem Bereich zu entwickeln, denn wir werden mit einer riesigen Menge an Solarpaneelen konfrontiert werden“, erklärte der nicht an der Studie beteiligte Forscher. Es müssten unterschiedliche Szenarien betrachtet werden. „Wir müssen verschiedene Möglichkeiten des Recyclings entwickeln“, ergänzte Majewski.

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