E-Paper 17/2022

Benachrichtigungen aktivieren

Themen der Printausgabe

Detaillierte Themenübersicht Ausgabe 17/2022

Können Kunststoffe klimaneutral sein? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in der aktuellen Ausgabe und haben uns dafür die Ergebnisse der von Plastics Europe in Auftrag gegebenen Studie „Reshaping Plastics“ näher angesehen. Dass eine zirkuläre Wirtschaftsweise hierfür eine herausragende Rolle spielt, dürfte Fachleute nicht näher verwundern. Neben erheblichen Investitionen müssen die an der Wertschöpfungskette beteiligten Stakeholder einen „systemischen Blick“ einnehmen, um die theoretischen Potenziale auch in der Praxis heben zu können.

An eben diesem systemischen Blick auf das große Ganze mangelt es nicht selten, insbesondere wenn es um den Zugang zu hochwertigen Kunststoff-Rezyklaten geht. In Berlin testet das Start-up Circleback bei Edeka ein „Pfandsystem“ für Kosmetikverpackungen. Den Circleback-Partnern in der Industrie verspricht das Unternehmen einen Zugang zu zertifizierten Rezyklaten und langfristige Verträge mit festen Preisen für bessere Planbarkeit in der Verpackungsproduktion. Doch ob dieses Pfandsystem rechtlich überhaupt zulässig ist, erscheint fraglich: Denn die im Supermarkt zurückgegebenen, gut recycelbaren Verpackungen fehlen den dualen Systembetreibern und stehen nicht mehr für das Erreichen der Recyclingvorgaben zur Verfügung. Aus diesem Grund hatte der Gesetzgeber solche früher als Eigenrücknahme propagierten Modelle gestrichen.

Was nicht recycelt werden kann, wird in Deutschland verbrannt. Wirtschafts- und Umweltministerium des Bundes wollen den CO2-Emissionen aus der Müllverbrennung ein Preisschild anhängen. Das Vorhaben ist in der Branche umstritten, der bvse aber findet es nach wie vor gut und verspricht sich davon eine bessere Getrennthaltung, mehr Recycling und ein gerechteres Level-Playing-Field zwischen Müll- und Mitverbrennung.

Weitere Themen im Wirtschaftsteil sind unter anderem die Warnung der Deutschen Umwelthilfe vor einer Abschwächung der neuen EU-Batterieverordnung sowie die neue Schrottaufbereitungsanlage von TSR in Duisburg. Außerdem haben wir mit Doppstadts Vertriebsleiter Michael Zeppenfeldt gesprochen. Im Interview beleuchtet er die grundsätzlich positiven Aussichten für den Anlagenbauer sowie die Herausforderungen durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine.  

Im Marktbereich geht es in dieser Woche im die Altpapiermärkte in Großbritannien und Frankreich. Auf der Insel ist die Stimmung trotz steigender Altpapierpreise gedämpft, in Frankreich hingegen war der April ein Monat der Preisstabilität.

Im Politikteil widmen wir uns unter anderem der europäischen Funkgeräterichtlinie, die unter anderem eine neue Regelung für einheitliche Ladegeräte in der EU enthält. Der Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz im EU-Parlament hatte die Position zur überarbeiteten Funkgeräterichtlinie angenommen. Darüber hinaus hat die Berichterstatterin des EU-Parlaments zur neuen Abfallverbringungsverordnung, Pernille Weiss, ihren Entwurf mit Abänderungen und Ergänzungen zum Vorschlag der EU-Kommission vorgelegt.

Auf unseren internationalen Seiten berichten wir unter anderem über den globalen Altpapierbedarf – und dass die italienische Hauptstadt Rom nun endlich eine Müllverbrennungsanlage bauen möchte.

Ausgabe 17/2022 | 26.04.2022