Haßmersheim: Pilotprojekt zur Sammlung von Altspeiseöl

Nach erfolgreichen Pilotversuchen etwa im Hohenlohekreis wird nun auch in Haßmersheim im Neckar-Odenwald-Kreis die getrennte Sammlung von Altspeiseölen getestet. Im Rahmen eines zweijährigen Pilotprojektes steht nun auf dem Parkplatz des dortigen Rewe-Marktes ein Sammelautomat, an dem in zuvor ausgeteilten Kunststoffflaschen das gebrauchte Öl abgegeben und gleich wieder eine neue Flasche mitgenommen werden kann. Den Anstoß hierfür gab die Gemeinde Haßmersheim zusammen mit der Jeder Tropfen zählt GmbH aus Thalmässing und der kreiseigenen KWiN Kreislaufwirtschaft Neckar-Odenwald.

Dieses Projekt, so Haßmersheims Bürgermeister Christian Ernst, sei ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz – man wolle in den nächsten zwei Jahren herausfinden, wie viel „Biokraftstoff aus den Küchen“ kommen könne. Die Jungendfeuerwehr werde in den nächsten Tagen die grünen Tauschbehälter an alle Haushalte der Gesamtgemeinde verteilen. Er dankte der Betreiberfamilie des Rewe-Marktes für die Zusammenarbeit, ebenso den Sponsoren, der Sparkasse und der Volksbank sowie dem örtlichen Unternehmen European Aerosols.

Die Betreiberfirma Jeder Tropfen Zählt sammle bereits seit 2017 zusammen mit dem Speiseölverwerter Lesch, einem Mittelständler mit über 100 Mitarbeitern und 25.000 Kunden, vorwiegend im süddeutschen Raum Öle und Fette aus Haushalten, so deren Geschäftsführer Hubert Zenk. Rund 1,3 Kilogramm könne man im Idealfall pro Bürger und Jahr sammeln. Für das neue Projekt gehe man davon aus, Ende des zweiten Jahres bei rund 500 Gramm zu liegen. An Wertstoffhöfen in Bayern werde beispielsweise bisher lediglich 80 Gramm gesammelt. Nachbarländer wie Italien, Spanien oder die Niederlande seien diesbezüglich schon deutlich weiter, so Zenk. 

Damit die Bevölkerung gut mitmachen könne und vor allem wolle, müsse der Automat immer erreichbar sein. Der ideale Stellplatz liege an den üblichen Besorgungswegen, also eher an einem Supermarkt als im Wertstoffhof. Zudem müssten zum Start die grünen Tauschbehälter mit 1,3 Liter Inhalt jedem Haushalt „vor die Türe“ gestellt werden, auch sei eine intensive Öffentlichkeitsarbeit notwendig, so Zenk weiter. Mit Haßmersheim habe man deshalb einen idealen Partner gefunden. Während der Pilotphase werde permanent überwacht, nach zwei Jahren könne man dann entscheiden, ob man dieses System beispielsweise kreisweit einführen wolle. Grundsätzlich gehe man davon aus, dass bei einer weiteren Verbreitung die Unterhaltskosten durch Automation und höheren Stückzahlen geringer würden. Zum Projektstart mit entsprechenden „Anlaufkosten“ lägen die Kosten bei 1,35 € pro Bürger und Jahr.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -