Duale Systeme streiten weiter

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Ein seit Wochen anhaltender Streit hinter den Kulissen der dualen Systeme sorgt für Unruhe. Der Systembetreiber Zentek will die kommenden Planmengenmeldungen von vier dualen Systemen für das 1. Quartal 2015 nicht anerkennen. Grund: Er lehnt deren Wirtschaftsprüfer, der die gemeldeten Verpackungsmengen prüft, ab.

Die vorweihnachtliche Freude der meisten Systembetreiber über die recht positiv ausgefallene Indikationsmeldung für das 1. Quartal 2015 ist spätestens seit der Gesellschafterversammlung der Gemeinsamen Stelle am vorigen Donnerstag verhagelt. Die seit Wochen anhaltenden Auseinandersetzungen um den Wirtschaftsprüfer-Pool schienen kurz vor Weihnachten zu eskalieren. Die Systeme durften in den letzten Monaten vier Wirtschaftsprüfer vorschlagen, die Lizenzmengen-Meldungen der Systembetreiber prüfen. Der Systembetreiber Zentek lehnt den von Landbell, Reclay und RKD vorgeschlagenen Prüfer Overhage & Overhage aus Köln ab und hat sich vorbehalten die kommenden Planmengenmeldungen von vier dualen Systemen für das 1. Quartal 2015 anzuerkennen, „wenn diese mit ungeeigneten und vertragswidrigen Wirtschaftsprüfern zustande kommt“.

Bei der Gesellschafterversammlung der Gemeinsamen Stelle wollte Zentek erreichen, dass die Bekanntgabe des Wirtschaftsprüfers widerrufen wird. Zentek hält den Prüfer, der einige Systembetreiber aus „berufsrechtlichen Gründen“ nicht prüfen will, nicht für geeignet. Der Geschäftsführer der Gemeinsamen Stelle hatte zuvor nach einigem Hin und Her Overhage & Overhage für den Pool von vier Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bekannt gegeben. Zentek zog seinen Beschlussantrag, der auf einen Widerruf dieser Entscheidung zielte, zurück. Die Systeme hatten sich bei ihrer Gesellschaftersitzung am 18. Dezember dann zwar auf einen Kompromiss verständigt. Nach dem einstimmigen Beschluss sollte die Eignung des Wirtschaftsprüfers durch das neu eingerichtete Schiedsgericht überprüft werden. Der Systembetreiber Recycling Kontor Dual (RKD) ließ den Kompromiss aber einen Tag später wieder platzen, wie EUWID erfuhr.

Wie üblich gibt es gegenseitige Schuldzuweisungen. RKD-Geschäftsführer Florian Dühr warnte per Pressemitteilung vor den Konsequenzen der von Zentek nun avisierten Nichtanerkennung von Mengenmeldungen, die für Mitte Januar anstehen. Vor dem Hintergrund der soeben erst bewältigten Krise der Dualen Systeme in 2014 und dem in Planung befindlichen Wertstoffgesetz würde ein solches Vorgehen schwer wiegen und den Gesamtmarkt destabilisieren. Ein erneuter, öffentlich ausgetragener Streit der Dualen Systeme schade nur den Dualen Systemen selbst. „Ich kann nur dringlich anraten, die Kirche im Dorf zu lassen; sofern ein Systembetreiber meint, ein Wirtschaftsprüfer müsse ihn prüfen, soll er das bilateral klären, aber nicht andere Duale Systeme und somit die gesamte Branche damit belasten. Die Dualen Systeme müssen aufpassen, dass sie nicht den Ast, auf dem sie sitzen, selbst absägen“, soweit der RKD-Geschäftsführer.

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