Deutsche und europäische Importe von Kupfer- und Aluschrott 2023 stark gesunken

Deutschland hat im letzten Jahr deutlich weniger Kupferschrott importiert. Laut vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes verringerten sich die Einfuhren im Vorjahresvergleich um zwölf Prozent auf 496.000 Tonnen im Wert von 3,0 Mrd €. Die deutschen Kupferschrottimporte sind damit auf den niedrigsten Stand seit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 gesunken. Auch bei der Einfuhr von Aluminiumschrott war 2023 ein leichter Rückgang um drei Prozent auf 1,02 Mio Tonnen im Wert von 1,6 Mrd € zu beobachten. Für den Verband der Deutschen Metallhändler und Recycler (VDM) spiegelt die rückläufige Importmenge die aktuell schwierige Situation der deutschen Schmelzindustrie wider.

Diese stehe vor erheblichen Herausforderungen, da die Energiepreise auf einem konstant hohen Niveau verweilen, erklärt der VDM in einer Pressemitteilung. Diese Situation beeinflusse unmittelbar die Produktionskapazitäten der Schmelzwerke und verstärke ihre Ungleichheit im Vergleich zu Drittstaaten. Als Folge dieses Trends werde eine reduzierte Menge verarbeitet, was auch zu einem Rückgang der importierten recycelten Rohstoffe in beiden Qualitätsstufen führe.

Denselben Herausforderungen stünden auch die europäischen Werke gegenüber. Neben den anhaltend hohen Energiepreisen spielt laut VDM auch die schwächelnde Wirtschaft im europäischen Raum eine bedeutende Rolle. Diese Faktoren zusammen verschärften die Produktionsbedingungen und wirkten sich negativ auf die Nachfrage nach recycelten Rohstoffen aus.

Dazu passend meldet die Europäische Statistikbehörde für das letzte Jahr ebenfalls einen deutlichen Rückgang der Kupfer- und Aluminiumschrottimporte in die EU. Auf 452.000 Tonnen beziffert Eurostat die von den 27 EU-Staaten aus Drittstaaten importierte Menge an Kupferschrott. Das sind 17 Prozent weniger als 2022. Die Aluminiumschrottimporte aus Ländern von außerhalb der Union verringerten sich um 13 Prozent auf 607.000 Tonnen.

VDM bemängelt undifferenzierte Kritik an Abfallexporten

Auf der anderen Seite sind die EU-Ausfuhren von Kupfer- und Aluminiumschrott 2023 jeweils gestiegen. Die Kupferschrottexporte in Drittstaaten legten laut Eurostat um acht Prozent auf 531.000 Tonnen zu, die von Aluminiumschrott sogar um 17 Prozent auf 1,16 Mio Tonnen. Deutschland hat laut Destatis fünf Prozent weniger Kupferschrott exportiert, während die Aluminiumschrottexporte leicht um drei Prozent zulegten.

Diese Zahlen verdeutlichen laut VDM die zentrale Rolle des Handels für die Kreislaufwirtschaft. Denn der Handel sorge dafür, dass Mengen, die auf dem heimischen Markt keine Abnehmer finden, dennoch in den Kreislauf zurückgeführt werden. Die Kritik an Abfallexporten bewertet der VDM ebenso wie der Stahlschrottverband BDSV daher als häufig undifferenziert. Denn sie verkenne in der statistischen Auswertung, dass ein Großteil der Exporte aus dem Stahl- und Metallschrotthandel stammt, also aus einem Bereich, in dem mit hochwertigen Rohstoffen und nicht mit gewöhnlichen Abfällen gehandelt werde. Wie der VDM ausführt, bedienen diese Exporte funktionierende Märkte und tragen zur weltweiten Rohstoffversorgung bei. Eine pauschale Gleichsetzung mit unbehandelten Abfällen sei aus Sicht der Verbände daher nicht sachgerecht.

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